Wir sind ja tolerant - Teil4
Sehr geehrter Herr XX,
langsam wird es, gelinde gesagt, reichlich absurd.
Sehr geehrter Herr Joukov,
wie Sie bei diesem Thema zu dem Begriff "Stigmatisierung" kommen ist mir unerklärlich. Er bedeutet "Wundmale, Brandmale in Bezug auf Jesus Christus". Die Petition will doch klarmachen, daß das Erziehungsrecht immer noch bei den Eltern und nicht beim Staat liegt. Das war in der UDSSR das Fall, und dem sind Sie ja wohl erfolgreich und bewußt entkommen. Warum vertreten Sie hier im freien Westen aber gerade wieder diese totalitären Gedanken?
Ich nehme zur Kenntnis, dass Sie die maßgeblich von der CDU entwickelte Verfassung als "totalitär" bezeichnen, denn diese legt Folgendes fest:
"Artikel 12
(1) Die Jugend ist in Ehrfurcht vor Gott, im Geiste der christlichen Nächstenliebe, zur Brüderlichkeit aller Menschen und zur Friedensliebe, in der Liebe zu Volk und Heimat, zu sittlicher und politischer Verantwortlichkeit, zu beruflicher und sozialer Bewährung und zu freiheitlicher demokratischer Gesinnung zu erziehen.
(2) Verantwortliche Träger der Erziehung sind in ihren Bereichen die Eltern, der Staat, die Religionsgemeinschaften, die Gemeinden und die in ihren Bünden gegliederte Jugend."
Somit handelt es sich um ein auf mehrere Träger/-innen aufgeteiltes Recht, und verantwortliche Politik weiß, dass aus Rechten auch Pflichten erwachsen, im gegebenem Fall die Pflicht, für eine angemessene Erziehung an den Schulen zu sorgen.
Zur Meinungsfreiheit sehen Sie sich die Medien an, die zum großen Teil von LSBT und Ihren Parteigängern besetzt sind (ca. 60 %).
Gibt es dafür eine andere Quelle als Herrn Müller? Und selbst, wenn es sie gäbe - die Kategorisierung von Menschen anhand ihrer sexuellen Orientierung bzw. Identität ist ein klares Zeichen der Stigmatisierung, es sollte vielmehr je nach Kontext um Leistung, Ansichten oder erstellte Werke gehen. Und was sind bitte „deren Parteigänger“? Erinnert mich sehr an Stalin mit „Kulaken und deren Parteigängern“.
zu a) dann haben Sie ein falsches Bild von der Wissenschaft. Sie beschreibt neutral die Fakten, die beweisbar sind.
Mit der Ansicht wären Sie im zweiten Semester eines naturwissenschaftlichen Studiums durchgefallen. Fakten bedürfen keines Beweises, sie werden erhoben bzw. festgestellt. Aber Fakten ergeben kein Bild, die Zusammenhänge zwischen Fakten werden in Hypothesen bzw. Theorien beschrieben. Selbige lassen sich nicht beweisen, sondern nur widerlegen, weil es keinen unumstößlichen Beweis geben kann. Sonst wäre es erwiesen, dass im südlichen Burgenland Kinder von Störchen gebracht werden, denn dort laufen - warum auch immer - die Kurve der Storchpopulation und der Geburten seit Jahren parallel.
zu b) es sind aktuelle Ergebnisse im Gegensatz zur Gender- und Homolobby, die sich immer noch z.B. auf John Money oder Alfred C. Kinsey beruft.
Ich finde es bemerkenswert, dass ein am 14.05.1935 verstorbener Forscher in der Lage ist, aktuelle Ergebnisse zu liefern.
zu c) dann soll die Regierung aufhören, die Petitionsbefürworter zu difamieren.
Die Regierung tut nichts dergleichen, es ist per Definition keine Diffamierung, wahrheitsgemäß auf die Inhalte der fraglichen Petition hinzuweisen.
Sehr gut, daß Sie gegen die -Ismen sind. Leider unterliegen gerade Sie diesen Ideologien, unabhängig davon, daß Sie offensichtlich ein falsches Bild von "Schule" haben. Die Schule kann, ist und darf nie der Ort der Erziehung zur Eigenständigkeit sein oder werden. Wo das hinführt, hat man in der DDR und UDSSR sehen können. Und diese Gefahr sehen die Petitionsbefürworter.
Soso, und diese Gefahr sehen die PetentInnen erst 60 Jahre nach dem Inkrafttreten der Landesverfassung? Wobei es wiederrum sehr gut zur Berufung auf dem 1935 verstorbenen Hirschfeld passt. Dann habe ich mit meiner Kritik aber sogar im Wortlaut Recht gehabt - es passt nicht ins 21. Jahrhundert.
Meines Erachtens ist eine Fortführung der Diskussion auf diesem Niveau nicht sinnvoll.
MfG,
Joukov.
